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Schneebälle aus Garmisch-Partenkirchen

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Bode, «blaue» Abfahrer und ein Haitianer: Die Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen hat schon so einige Exoten zu bieten.

BARBIE: Bode Miller belegte bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen den 15. Platz. Seine fast dreijährige Tochter dürfte davon nichts mitbekommen haben. Denn der Nachwuchs, so der Amerikaner in der «Süddeutschen Zeitung», «mag Sport nicht besonders. Sie mag ihre Barbiepuppen, die Farbe ihrer Puzzles, solche Sachen.» Auf die Frage, ob die Kleine auch eine Lindsey-Vonn-Barbie habe entgegnete Miller nur knapp: «Nein, um Gottes willen!»

STÜRZE: Blau ist nicht nur die Fahrlinie auf der Kandahar-Piste markiert, «blau» - also müde - kamen auch zahlreiche Abfahrer nach zwei Minuten Laufzeit ins Ziel. Und da verließen zahlreiche von ihnen die optimale Route: Einer nach dem anderen konnte im welligen und kurzen Auslauf nicht mehr rechtzeitig bremsen und rauschte in die luftgepolsterte Begrenzung. Mehr als sieben Fahrer erwischte es - darunter auch Topathleten wie Aksel Lund Svindal (Norwegen). «Die Strecke zieht einem die letzte Kraft», erklärte der Norweger den Ausritt, nach dem er gestützt aus dem Ziel geführt werden musste.

EXOT: Dabeisein ist alles. Das Motto gilt für Jean-Pierre Roy aus Haiti. In Slalom und Riesenslalom will der 47 Jahre alte Großvater an den Start und kann dafür nicht gerade auf eine professionelle Struktur zurückgreifen. Aus seinem Wohnort Paris reiste er mit dem Auto nach Garmisch-Partenkirchen, die Ski bekam er nach seiner Anfrage von einem Ausstatter geschenkt. «Der gesamte Verband besteht aus drei Personen. Ich selbst bin sowohl Präsident als auch einziger Fahrer», sagte Roy. Mit seiner Teilnahme will er auf die Probleme in Haiti aufmerksam machen und Geld für die Opfer der Erdbebenkatastrophe sammeln.

© sueddeutsche.de - erschienen am 12.02.2011 um 17:17 Uhr